Michael Tretschok
"Ich glaube an Gott - Eine Ermutigung zum Gespräch"

Anliegen des Buches

Im Buch „Ich glaube an Gott“ beschreibt der Autor sein sehr persönliches Glaubensbekenntnis. Er möchte mit seiner Offenheit zum Gespräch über den Glauben ermutigen. Wenn darüber nicht geredet wird, so sein Fazit, finden keine Aufbrüche in den Gemeinden statt, das Glaubensleben stagniert. Die Folge wären immer kleiner werdende Gemeinden, die sich eher passiv von den weniger werdenden Priestern betreuen lassen. Und das in Zeiten des ohnehin belastenden demografischen Wandels. Nicht auszudenken, wohin das führt!

   Die Menschen sind auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Man sucht nur dann etwas, wenn etwas fehlt, wenn man sich nicht vollständig fühlt. Wer glaubt, sucht nach Gott, oder sollte es zumindest tun. Wer glaubt, hat sich bereits entschieden. Auf die Frage, wo Gott zu finden ist, erhält der Leser verblüffende Antworten. Eine davon erklärt, dass Gott in jedem Menschen ist, ob dieser nun glaubt oder nicht. Dabei ist es unerheblich, ob der Glaubende den Gott der Juden, der Christen oder der Muslime anbetet. Gott hat den Menschen nach SEINEM Abbild aus übergroßer Liebe geschaffen und ER sehnt SICH danach, dass der Mensch SEINE Liebe erwidert! Gott ist übrigens weder männlich noch weiblich, auch wenn ER die Geschlechter geschaffen hat. Deshalb ist Gott den Menschen gleichzeitig Vater, Mutter, Bruder und Schwester!

   Wenn nun aber ein Mensch an Gott glaubt und IHN in sich erkennt, dann nur, wenn Gott das Herz und die Seele des Menschen berührt hat. Gott will es zuerst: der Mensch jedoch muss es zulassen in seiner freien Entscheidung: es ist eine Gnade und ein Geschenk, zu glauben. Nicht die Menschen glauben von sich aus sondern der „Anstoß“ kommt zuerst von IHM: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.“ (Joh 15,16). Man findet übrigens im Johannesevangelium insgesamt sieben Stellen, die diese Zusage Jesu, dass Gott auf die Bitten der Menschen hin geben wird, wiederholen und damit sehr eindringlich werden lassen!

   Jeder Mensch hat unterschiedliche Eigenschaften und Fähigkeiten, die ihm von Gott verliehen wurden. Es kommt im Leben darauf an, diese zu entdecken und zum Lobe Gottes für die Mitmenschen einzusetzen. Das sind Be-Ruf-ungen! Gott ruft Jede und Jeden und fordert die Menschen auf, ihre Talente zum Wohle Aller in die Gemeinschaft einzubringen. Auch das ist eine Suche: „Wieso gerade ich?“ Die gute Nachricht lautet: niemand muss auf dieser Suche allein sein. Gott ist immer da, begleitet und stärkt den Suchenden. Glücklich ist jeder Mensch, der Gottes Ruf hört und SEINE Einladung annimmt.

   Geborgen in der Fürsorge und Liebe Gottes kann der Mensch unendlich dankbar dafür und für alles sein, was ihm zuteil wird. Wer dankbar ist, der hat eine innere Zufriedenheit, der wirkt auf seine Mitmenschen wie ein Ruhepol. Es ist viel schöner, im Gebet Gott zu danken für dies und das als ständig nur zu bitten und zu betteln. Letztendlich weiß Gott schon vor dem Gebet, was den Menschen fehlt und ER wird nach SEINEM Ratschluss alles geben und lenken, was der Mensch zum Leben braucht. Auch diese Zuversicht ist mehr als ein „Danke!“ wert, indem jeder Mensch den Anderen und dessen Leben und Arbeit achtet und die Schöpfung Gottes bewahrt. Aus Dankbarkeit entsteht ein unerschütterliches Gottvertrauen und ein Gefühl der Geborgenheit.

   Der dreifaltige Gott – Vater, Sohn und Geist – ist Quelle und Ziel allen Seins. Drei verschiedene und einander gleichwertige göttliche Personen sind doch nur ein Gott. Eine ideale Beziehung, in sich vollkommen und einander genügend und doch für den Menschen unergründlich und unbegreiflich: so ist Gott. Egal, ob der Mensch zu Gott Vater, zu Jesus Christus oder zum Heiligen Geist betet, er spricht immer zu dem einen Gott! Das antike Folterwerkzeug Kreuz, an dem der Gottessohn starb und das mit SEINER Auferstehung zur Siegesfahne über Sünde und Tod wurde, ist ein Symbol der Heiligsten Dreifaltigkeit. Der Längsbalken symbolisiert die Verbindung vom Himmel zur Erde. Der wahre Gott Vater im „Himmel“ weist auf SEINEN Sohn, den wahren Gott und wahren Menschen Jesus Christus auf der Erde. Als „Bindeglied“ zwischen Himmel und Erde fungiert der Heilige Geist, durch Jesu Segensgeste über die ganze Welt ausgegossen. Die ausgebreiteten Arme Jesu am Querbalken des Kreuzes sind eine Einladung an alle Menschen und die ganze Welt: ER will alle an SICH ziehen! Gleichsam „als Rahmen im Zeichen des Kreuzes“ endet die liturgische Schlussformel der Gebete mit „Durch Jesus Christus, DEINEN Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit DIR lebt und herrscht in alle Ewigkeit“.

   In der Beziehung zu Gott erkennt der Mensch, dass ER für ihn nicht fern, unnahbar und abstrakt ist. Gott ist ein Gegenüber, ein DU. Der Mensch kann mit Gott reden, IHM zuhören, IHM seine Freude mitteilen oder sein Leid klagen. Und Gott spricht jeden Menschen mit seinem Namen an! ER hat die menschliche Seele erschaffen vor aller Zeit, auf jeden Fall lange bevor der Mensch durch seine Eltern gezeugt wurde. Dadurch wird der Mensch zum „Ich“, zum einzigartigen Individuum, geliebt von Gott. Wenn sich Individuen begegnen oder im Gespräch mit Gott sind, entsteht eine Gemeinschaft, ein „Wir“. Und genau das ist der Wille Gottes: die Menschen sollen miteinander und mit IHM in Beziehungen leben. So wie in sich der dreifaltige Gott. In SEINEM Herzen gibt ER jedem Menschen Raum zum Atmen, Wachsen und zur Entfaltung. Das ist SEIN Geheimnis.

   Eine wesentliche Herausforderung an das menschliche Leben ist die gegenseitige Vergebung. Je-mandem, der einem anderen Menschen Unrecht getan hat, wird durch diese (menschliche) Vergebung erst die Möglichkeit gegeben, von Gott selbst Gnade und Liebe zu erfahren. Aber auch der Vergebende befreit sich von einer großen Last: seine Gedanken und Gefühle müssen nicht mehr um das erlittene Unrecht oder gar um eine mögliche Rache und folglich eigener Schuld kreisen. Dabei heißt vergeben nicht vergessen, es heißt aber, dem Anderen keine Vorwürfe mehr zu machen.

   Gott hat die ganze Welt in ihrer unendlichen Komplexität, in sich vollkommen und gut, erschaffen, so wie ER selbst es ist. Alles hat seinen Sinn. Es gibt dabei nichts Böses. ER hat SEINE Schöpfung den Menschen anvertraut. ER will, dass die Menschen diese Welt erforschen und immer mehr Details der naturwissenschaftlichen Zusammenhänge klären. Aufgrund der menschlichen Grenzen wird jedoch niemals alles entdeckt und erklärt werden können. Die Einteilung der Welt und all ihrer „Bestandteile“ und Eigenschaften in „gut“ oder „böse“ sind menschliche, auf das Jetzt und Heute bezogene und außerdem sehr subjektive Einschätzungen. Die Welt verändert sich beständig durch die Naturgesetze, was das Ganze noch komplizierter werden lässt. Der Mensch hat sich selbst zum Richter über Gott, Gottes Schöpfung und andere Menschen erhoben! Stimmen nun aber die individuellen Einschätzungen nicht überein, entsteht Streit und Krieg. Gottes Liebe zu den Menschen ist so groß, dass ER ihnen die freie Entscheidung gibt, Gutes zu tun und Böses zu unterlassen. Und genau das ist die große Chance der Menschheit. Dann erwidert der Mensch die unendliche Liebe Gottes.

   Wann ist Gott den Menschen besonders nah? Jederzeit, könnte man antworten, weil Gott selbst in jedem Menschen wohnt. Und doch benötigt man Beistand und Nahrung, Kraft und Segen, Liebe und Zuwendung. Keiner kann diese Gnadengaben festhalten, nicht mal eine davon. Das ist der Grund, weshalb jeder Christ, hoffentlich vorbereitet und frei von allen Hinderungen, mit der leeren Schale seiner Sehnsucht, wie es die Heilige Gertrud die Große sagte, an den Altar tritt: er will Erneuerung der Gemeinschaft mit seinem Schöpfer erfahren. Gott selbst kommt in der Heiligen Kommunion oder im Abendmahl in SEIN Zuhause, in die menschliche Seele! Wer ist der Mensch, dass sein Schöpfer zu ihm kommt? Er ist SEIN geliebtes Kind. Unfassbar, aber wahr! Das ist der Vorgeschmack auf das ewige Leben. Der Tod hat seit Jesu Auferstehung nicht das letzte Wort! Jesus selbst ist es, der in den Menschen mit SEINEM Vater redet. Wahre Vereinigung – Kommunion. Eine größere Nähe gibt es nicht. Und eine größere Liebe als die, wenn einer sein Leben hingibt für die anderen Menschen, ist kaum vorstellbar. Jeder Mensch soll für den Anderen da sein, sein Leben, seine Liebe und seine Arbeit der Gemeinschaft widmen. Jesu Aufforderung dazu ist eindeutig: „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! ... Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. ... Dies trage ich euch auf: Liebt einander!“ (Joh 9,9 und 9,12 und 9,17) Scheinbar weiß Jesus, wie schwer so etwas sein kann, sonst würde ER diese Worte nicht so oft und eindringlich wiederholen. Darin liegt aber auch der Trost schlechthin: es ist die Liebe SEINES Vaters, von der alles ausgeht und überhaupt erst die menschliche Liebe ermöglicht.

   Dieses Buch richtet sich nicht nur an katholische Christen, obwohl die beschriebenen Gotteserfahrungen in dieser Konfession gemacht wurden. Der Autor möchte mit allen Menschen, die über den christlichen Glauben reden wollen oder dies aufrichtig lernen möchten, ins Gespräch kommen. Nur im offenen Austausch und miteinander gelebten Glauben kann ein Aufbruch stattfinden, kann der Heilige Geist wirken. Stumm und ängstlich wie die Apostel Jesu vor dem Pfingstfest in den eigenen Kirchenmauern redet kaum jemand der Kirchenmitglieder über seinen Glauben. Das ist sehr schade! Dabei kann die Glaubenserfahrung des Einen den Anderen mitreißen! Und ein Austausch über Glaubenswissen und Zusammenhänge können wie bei den Emmaus-Jüngern die Herzen entflammen.

   Es ist gar nicht so leicht, die vielen Gedanken, die über einen langen Zeitraum aufgeschrieben wurden, in Kurzfassung wiederzugeben. Das hier ist nur eine Auswahl. Wenn der Autor mit seiner Arbeit auch nur wenige Menschen erreicht und sie ansteckt, dann hat er nach seinen eigenen Worten sein Ziel bereits erreicht.

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 „Ich habe in einer persönlichen Krisensituation für mich sehr konkret erfahren: Gott ist überall, auch in mir, so wie ich in IHM bin. ER hat mich erschaffen. ER liebt mich. Das gibt mir Halt und Zuversicht. Über ähnliche Erfahrungen möchte ich mich gern mit anderen Menschen austauschen.“

Michael Tretschok